„Wie hältst du das nur alles so aus?“

Dieser Satz kann uns in den Sinn kommen, wenn wir erleben, wie ein uns bekannter Mensch schwere Lebenskrisen, Krankheit oder andere Verluste bewältigt und nicht am Leben verzweifelt.

Kann Psychotherapie oder ein Coaching hier helfen oder gibt es noch andere „Hilfsrezepte“?

Ein Geheimnis liegt in der Resilienz einer Person.

Resilienz ist die Fähigkeit eines Menschen, mit einer kritischen Lebensphase, Stress oder einem traumatischen Schicksalsschlag positiv umzugehen und anschließend wieder in den vorherigen seelischen Zustand, d.h. zu einem  ausgeglichenen Leben mit all seinen ganz normalen „Auf-und-Abs“ zurückzufinden.

Resiliente Menschen sind glücklicher. Sie überwinden Krisen rascher, haben die Eigenschaft, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, hängen seltener der Vergangenheit nach und machen sich weniger Sorgen um die Zukunft. Auch verarbeiten und überwinden sie Trauer und Schmerz schneller als andere und sind in der Lage, selbstbestimmt zu handeln und in einer Niederlage positives Entwicklungspotential sehen. Sie haben Ähnlichkeit mit dem bekannten Stehaufmännchen.
Was ist nun das Geheimnis dieser Resilienz? Wie kommt man dazu?

Die gute Nachricht: Jeder kann Resilienz lernen und trainieren!
Resilienz zu lernen heißt, Schritt für Schritt an der psychischen Widerstandskraft zu arbeiten. Eine solche Entwicklung findet natürlich nicht von heute auf Morgen statt, sondern kann manchmal ein lebensbegleitender Prozess sein.

Das Modell der sieben Säulen der Resilienz kann dabei helfen:

1. Optimismus
Es ist manchmal eine Herausforderung, auch schwierigen Situationen etwas Positives abzugewinnen. Doch die Einstellung, kommende Veränderungen als Herausforderung oder Chance zu sehen, ist dabei sehr hilfreich.

2. Akzeptanz
Es gibt schwierige Situationen, die sich aber nicht ändern lassen. Leugnen oder dagegen Anzukämpfen macht die Lage häufig nur schlimmer. Es erleichtert wesentlich, einen Zustand anzuerkennen, sich diesem zu stellen und das anzunehmen, was uns das Leben bereithält.

3. Sinnvolles Handeln
Ein klares realistisches Ziel vor Augen zu haben, verdeutlicht uns die eigene Handlungsfähigkeit. Wichtig ist dabei, die eigenen Möglichkeiten abzuwägen und sich einzugestehen, wo die eigenen Grenzen liegen und diese dann auch zu akzeptieren.

4. Selbstregulierung
Wir müssen negative Gefühle nicht leugnen oder unterdrücken. Manchmal ist es aber sinnvoller z. B. auf Ärger, nicht mit einem Wutausbruch zu reagieren und sich stattdessen bewusst zu distanzieren.

5. Selbstwirksamkeit
Sich der eigenen Fähigkeiten bewusst werden und Verantwortung übernehmen kann in den ausweglosesten Situationen neue Wege aufzeigen.

6. Soziale Bindungen
Enge und vertrauensvolle Bindungen zu anderen sind das Fundament, auf dem Resilienz aufbaut. Hilfe und Unterstützung zu suchen ist oft der erste Schritt.

7. Achtsamkeit
Die Fähigkeit, Gefühle anzuerkennen und zu spüren, was einem gut tut und was weniger, kann man erlernen, indem man sich selbst beobachtet, seine Verhaltensmuster sowie Reaktionen bewusst wahrnimmt.

Wenn Sie nun all diese Punkte lesen verzweifeln Sie nicht! Machen Sie sich bewusst, was Sie schon automatisch alles anwenden und nehmen Sie sich den einen oder anderen Punkt als Anregung und Hilfe heraus. Der erste Schritt ist der Wichtigste – und – Übung macht den Meister. Auch kann es sehr hilfreich sein, sich kurzzeitig  Unterstützung zu holen.

Tun Sie sich jetzt etwas nachhaltig Gutes!

Das Leben hält so viel Schönes bereit!

 

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Elfi Kühn

 

Quelle:
[1] Stangl, W. (2021): Resilienz – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik: https://lexikon.stangl.eu/593/resilienz (2021-04-11).

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