Tabletten sparen – Bach hören? Geheimfaktor Barockmusik

Kann Musik Stimmung beeinflussen? Flotte Musik beschwingt uns und bei „trübsinniger Trauermusik“ schalten wir umgehend auf ein anderes Radioprogramm, wenn es gerade nicht ins persönliche Stimmungsbild passt.

Musik kann aber viel mehr. Schon im Alten Testament wurde beschrieben, wie vor ca. 3000 Jahren der Hirtenjunge (und spätere König David) dem kranken König Saul mit der Harfe aufspielen musste (1. Sam. 16,23). Dies entspannte König Saul und es ging im besser.

Heute wissen wir die beruhigende Kraft von Musik zu schätzen. So können wir inzwischen unter einer Vielzahl von Entspannungs-CD’s wie Einschlaf-, Meditations-, Spa-, Regenerationsmusik u.v.m. wählen. Bekannt ist seit langem die Wirksamkeit der Barockmusik. So veröffentlichte 2014 die Deutsche Medizinische Wochenschrift einen Bericht über die wissenschaftliche Arbeit des Herzspezialisten Professor Hans-Joachim Trappe vom Marienhospital Herne. Dieser ist seit 45 Jahren nebenberuflich als Organist tätig und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Musik auf die Gesundheit. Aufgrund seiner Forschungen kommt er zu dem Schluss, dass klassische Musik und insbesondere die Barockmusik gesundheitsfördernde Wirkungen hat. Überzeugende Argumente liefert hierbei eine Studie, die die Effekte verschiedener klassischer Musikrichtungen auf die Herzfunktion untersucht hat. Während Opernarien und laute Orchestermusik Puls und Blutdruck eher ansteigen lassen, wirkte eine Bach-Kantate vergleichbar einem häufig verordneten Blutdrucksenker, dem Betablocker: Durch eine Erweiterung der kleinen Blutgefäße kam es zu einem Rückgang der Blutdruckwerte. Bach wirkte dabei schneller als jede Blutdrucktablette! Ein Effekt war laut Professor Trappe bereits nach einer Beschallung von nur zehn Sekunden nachweisbar. Durch das Hören von Bach Musik erweitern sich die kleinen Blutgefäße und es kommt zu einem Rückgang der Blutdruckwerte. Erstaunlicherweise setzt dieser Effekt bereits nach 10 Sekunden ein!

Interessant in diesem Zusammenhang ist eine Studie zur Heavy Metal Musik. Im Gegensatz zu Barockmusik versetzt sie die Zuhörer in einen Zustand von Unruhe und Stress. Neugeborene Schweine sprangen beim Hören von Heavy Metal gegen die Wand, während andere Tiere sogar in eine Schockstarre verfielen. Nicht so bei der Orchester Suite Nr. 3 von Bach. Diese versetzt sogar Tiere in einen Zustand von Ruhe und Gelassenheit. (DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014; 139 (51/52); S. 2619 - 2625)

Ebenso berichtet Professor Luise Reddemann, Neurologin und Psychoanalytikerin die stärkenden und wohltuenden Effekte der Bach’schen Barockmusik für Menschen mit schmerzlichen und traumatischen Lebenserfahrungen. In ihrem empfehlenswerten Buch Überlebenskunst (2016, Klett-Cotta) zeigt sie mit Hörbeispielen (beigefügte CD), wie wirkungsvoll in schweren Zeiten mittels der Bach’schen Musik Selbstheilungskräfte aktiviert werden können.

Also, Barockmusik fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden! Probieren Sie es doch einfach einmal aus.

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